in Moyeuvre Grande mit den..
...Arbeiten begonnen.
Diese schöne Grafik von Olivier Schmitt zeigt uns zwei Dinge: einmal die Orgel in Ihrem wunderschönen Prospekt und ihrem unverwechselbaren logischen Aufbau und ein weiteres Mal, mit welcher Begeisterung Organisten sich mit ihren Instrumenten identifizieren können.
Im Inneren dieser Orgel, die man schlechtweg als Taschen-Kegelladen-Orgel bezeichnete (ohne genaueren Hinweis, dass es sich aber um eine Art Hängebälgchen und nicht Taschen handelt) sieht es allerdings weniger idealistisch aus als auf dieser Grafik, die wir jedoch zum Aufzeichnen der Orgel heranziehen können. Am morgigen Mittwoch jedenfalls wollen wir das Moyeuvre-Tageblatt in Händen halten und sehen, was die Journaile zum Arbeitsbeginn alles an schrägen Orgelweisheiten zum Besten gibt
Am Prospekt ist noch zu bemerken, dass die beiden äußeren Prospektfelder den Violonbass 8' Ped. repräsentieren, den wir wieder spielbar machen wollen. Während die Hauptwerkwindladen auf voller Breite in unterer Prospekt-Stockhöhe liegen, C und Cs geteilt. Das C liegt seltsamerweise rechts.
Walcker erhält Auftrag zur Restaurierung
der Orgel aus den Werkstätten Verschneider-Bartolomaei & Blési-Haerpfer in der St.Gorgon Kirche zu Moyeuvre, Frankreich.
Dieses Instrument ist mit elektropneumatischen Taschenladen ausgestattet und verspricht einen wunderbaren romantisch gesättigten Klang.
Die Arbeiten werden von uns im Laufe dieses Monats begonnen und voraussichtlich im Herbst abgeschlossen werden.
Saint-Gorgon: rénovation lancée!
Moyeuvre Récit + Frontlade
Moyeuvre Récit + Frontlade
Das Auslaßsystem von Frédéric Haerpfer aus 1921 hat durchaus einige Besonderheiten, die wir am Foto der Frontladen (links oben) gut erkennen: über ein Bleirohr wird das obere kleine Bälgchen entlastet, das über ein angehängtes Ventil das größere Hängebälgchen steuert. Dieses Bälgchen gibt nun den Pfeifenwind zur Prospektpfeife frei.
Auch die Registerbälge (Foto rechts oben) arbeiten auf Auslaßprinzip. Der Balg öffnet nach Entlastung eine Registerklappe, die Wind in die Registerkanzelle einlässt.
Moyeuvre Orgue premières images
Moyeuvre premières images
Wir sehen links hinter der Fassade das Hauptwerk (Grande Orgue), rechts oben die Relais zum HW, die Bleirohre führen zu Prospektpfeifen des Montre 8.
Das Pfeifenwerk (rechts unten) beginnt mit Mixtur, dann 2', Quinte, Flöte, Prestant 4, Salic 8, Flöte harm 8, Montre 8 Windladenpfeifen, (Bordun 16 nicht sichtbar).
Die Register des SW (Récit) rechts Vox hum 8, Trompette 8, Nasard 2 2/3, Flöte octav 4, Voix célest, Gambe, Bourd.
Zum Thema "Schimmel in Orgeln" gibt es hier ein Musterbeispiel, wie man es nicht machen soll. Hier standen mehrere Eimer mit verschimmelten Brackwasser in der Nähe des Gebläsemotors, der die schließlich jene Sporen in die letzte Windladenritzen verteilt hat. Auch scheint es, als habe man in Sotchi einen neuen Weltrekord im schnellen Aufheizen von Kirchen ausgerufen, denn hier in Moyeuvre schafft es die Heizung in 20 Minuten von 14 auf 24 Grad. Eine bombastische Zerstörung von Kirchenmobiliar und Orgel für das kurze Vernügen der warmen Kirche. (Moyeuvre Details)
Neues aus Lothringen und
der übrigen Hinterwelt.
Sehr erfreut war ich, von einigen neuen Internetbesuchern mit produktiver Kritik und Lob berührt zu werden. So ein Holländer: Ihre website ist sehr interessant, auch für ein collega Orgelbauer aus Holland wie ich! Ein Herzliche Grüsze aus Heerde, Niederland . Aber auch aus Deutschland gibt es vereinzelt Ansporn: Ich finde Ihre Internetpräsenz übrigens auch äußerst interessant und informativ: ich verfolge diese schon seit vielen Jahren mit großem Interesse, ebenso wie Ihre Blogeinträge, Kommentare usw. und finde es prima, dass Sie die Tradition der Orgelbaufamilie Walcker lebendig halten und ihr Wissen mit der Öffentlichkeit teilen.
Das zusammengenommen ist, ich sag es sehr gerne, der einzige Antrieb solche Arbeit auf sich zu nehmen.
In Moyeuvre sind wir zunächst einmal noch tief in den Startlöchern eingegraben. Die Schwimmerbälge von Haerpfer in den 70er Jahren eingebracht samt einer recht unansehlichen Kanalisation bringen uns wesentlich mehr Arbeit als geplant. Dazu kommen die Stöcke, die bei der Umarbeitung vor 40 Jahren unbehandelt blieben.
Aus unserer Gastwirtschaft werden wir trotz Marie Le Pen nach dem Mittagessen mit einem deutscheuropäischen Gruß: "Auf Wiedersehen!" verabschiedet.
Moyeuvre Mai
Moyeuvre Zwischenbericht
diese Streifen warten auf den Einsatz | Relais-und Steuerbälgchen in der Presse | Leder von 2 Rinder und 7 Schafen | Beledern der Registerbälge | |
Interessant ist der Umstand, dass Haerpfer das Relais zur Ansteuerung seiner Taschen, also der Auslaßventile in der Windlade, die aber eher wie unsere Hängebälgchen geformt sind, ganz separat unter die Windlade gesetzt hat. Durch den hohen Winddruck von 135mmWS der Windladenpneumatik ist es notwendig, dass hinter dem Magneten ein Bälgchen das Ventil steuert, welches die Tonventile steuert. Es fliesst also immer Wind zu den Ventilbälgchen, welche die Bohrungen zu den Pfeifen verschliessen. Sobald der Kontakt geschlossen wird, der Magnet anzieht, das Keilbälgchen drückt das Ventil zu, die Windladenbälgchen öffnen, aber nur dann, wenn die Registerkanzelle Wind führt.
Auch die Registerbälge funktionieren über Außlasssytem und ziehen eine Registerklappe auf, wenn der Balg windlos wird. Bei zwei Bildern oben wird gezeigt, wie diese Registerbälge aussehen.
Im Jahr 1920 war das komplette System pneumatisch, um 1970 wurde es auf elektropneumatisch umgebaut. Den Luxus der Rückführung auf den Ursprung kann sich die Gemeinde heute nicht leisten.
Windanlage Moyeuvre
Adieu les Bleus!
Bilder aus Moselfrankreich
Presse zur Orgel in Moyeuvre
Abnahme unserer Restaurierung in Moyeuvre
Nicht schlecht gestaunt haben wir, als Friedrich Mayeur (1.Preisträger vom Pariser Konservatoriums) mit schnellen Händen über die beiden Manuale des Eisenschmid-Spieltisches der Haerpfer-Orgel gewandelt ist. Alle Funktionen, namentlich die Repetitionsgeschwindigkeiten der Zungen wurden mit scharfen Ohren und Fingern abgetastet. Der Experte aus Metz war zufrieden und nicht nur einmal haben wir erlösende Formeln wie "bon, très bon" erhören dürfen.
Ein sehr schwieriges Orgelprojekt nimmt so sein Ende . Die vier anwesenden Organisten haben sich schon einmal eingeübt. Zwei Damen einer benachbarten Kirchengemeinde waren vom Orgelklang so begeistert, dass sie bei mir unmittelbar um einen Kostenanschlag für Ihre Link-Orgel aus 1908 angefragt haben. Nun aber geht es, wenn Einweihung, Festessen und Konzert am kommenden Sonntag vorüber sind erstmal nach Costa Rica, wo drei Orgeln auf ihre Wiedererweckung warten. (besseres Bild kommt hoffentlich noch von der Lothringer Zeitung)