Toccoa, wir kommen...
noch in diesem Jahr werden wir hier eine größere Wartungsarbeit ausführen. Dazu werden wir zu zweit in die USA reisen und rund 12 Tage an der Orgel tätig sein. Immerhin haben wir das Instrument nun über 10 Jahre nicht mehr gesehen und hoffen auf ein freudiges Wiedersehen mit der größten Orgel die Walcker nach dem 2.WK in die Staaten geliefert hat.
Stockholm Op. 2073, Blaue Halle
Die Walcker-Orgel der Blauen Halle zu Stockholm trifft Vorbereitungen für Ihre 100-Jahrfeier im nächsten Jahr. Daher habe ich auch mal die entsprechenden Seiten aus Oscar Walcker's Erinnerungen textlich in diese Seite eingebunden. Diesen Text kann man auch hier [214 KB] abrufen. Mit 114 Register und soweit mir bekannt, unverändert erhaltenem Instrument, ist diese Orgel ein Musterbeispiel für die Klanggestalt einer Konzertorgel aus der damaligen Zeit. Wir sind gespannt wie die Feierlichkeiten dies zum Ausdruck bringen werden.
zurück aus dem Libanon
nach einer geradezu dramatischer Woche im Bekaa-Delta und in Beirut bin ich endlich gestern abend in heimliche Geborgenheit zurück gekehrt. Warnungen, dass der Flughafen Beirut bombardiert werden sollte, auch Raketenangriffe im Bekaa-Tal und das laute Überfliegen von Überschallflugzeuge der Israelis über die Kirche in Khirbet zeigten mir an, wie gefährlich die Lage geworden ist. All dies hat natürlich meinen Aufenthalt drastisch verändert. So waren nach dringenden Meldungen aus dem Auswärtigen Amt meine frühzeitige Abreise geplant, was aber nicht durchgeführt werden konnte. Nun, ich habe zwei Orgeln wieder auf Vordermann gebracht, wovon diejenige in Khirbet gewaltige Trockenschäden erleiden musste. Auch der völligen Verfall der Stadt Beirut hat mich gewaltig irritiert. Schade für das einst blühende Land, dem noch gewaltige Auswirkungen bevorstehen.
Und nun, sieben Tage nach der Dramatik im Libanon, geht es weiter zur Wartungsreise nach Bukarest, wo Dirigent und Organist N. Moldoveanu und Ing. Georsoi später dazu stoßen werden. Geradezu entspannend gegenüber unserer vorigen Reise.
Bukarest - Orgelfest
übersetzt aus dem rumänischen Text der "Cantus Ecclesiae", bei der alle Orgeln in Bukarest aufgeführt werden, und besonders unsere Walcker-Orgel mit schönen Aufnahmen dargestellt wird:
Walcker-Orgel des rumänischen Athenäums in Bukarest spielt auf im Cantus Ecclesiae
1935 wurden auf Initiative von George Enescu Mittel für den Bau der Konzertorgel des Rumänischen Athenäums in Bukarest aufgebracht, ein Instrument, das im hinteren Teil der Bühne aufgestellt wurde. Die Orgel wurde von E.F. Walcker & Co. Ludwigsburg Württemberg gebaut und am 22. April 1939 mit einem Konzert von Franz Schütz, dem Direktor der Hochschule für Musik in Wien, eingeweiht.
Die Orgel im Rumänischen Athenäum ist die einzige von Oscar Walcker gebaute Orgel in einem Konzertsaal, die über die Jahre hinweg sowohl klanglich als auch bautechnisch vollständig erhalten geblieben ist und noch heute den authentischen Klang von Oscar Walcker besitzt.
In der Familie Walcker ist die Tradition der Orgelbauer so lang und stark, dass es Gerhard Walcker-Mayer, der Urenkel von Oskar Walcker, war, der die jüngste Restaurierung des Instruments in Bukarest im Jahr 2012 abschloss.
Bleibt anzumerken, dass wir in ein paar Wochen in Bukarest mit Musikern zusammentreffen, um die Orgel klanglich an bestimmte Wünsche anzupassen.
Die Restaurierung der Walcker-Orgel fand übrigens von 2007 bis Sept. 2008 statt, wurde also vor rund 16 Jahren abgeschlossen. Ja, Zeit vergeht schnell, sollte man nicht glauben.
Ralf Bölting an der Walcker Dortmund Reinoldi
Sehr schöne Privataufnahme aus einem Konzert vom 14.09.1985 von historic organ recordings auf youtube
Camillo Schumann (1872 - 1946) 00:00 Toccata aus der Sonate Nr. 6 a-moll op. 110
Gérard Bunk (1888 - 1958) 08:46 Fantasie c-moll op. 57
Alexandre Guilmant (1857 - 1911) aus der Sonate Nr. 7 F-Dur op. 89 23:27 Lento assai (Rêve) 27:14 Intermezzo 33:10 Grand Chœur 36:08 Cantabile
Edwin H. Lemare 42:22 Scherzo a-moll
Percy W. Whitlock (1905 - 1946) aus „Five short Pièces“ 46:08 Allegretto 49:00 Folk Tune 52:54 Scherzo
Charles V. Stanford (1852 - 1924) 54:54 Marcia eroica Es-Dur aus „Four Intermezzi“ op. 189
Bei aller Freude über das aufgefundene Klangstück, so fehlen mir heute einfach ein paar grundlegende Baßregister sowie eine mehr romantisch verzweigte Aliquotenstruktur, tiefer liegend mit Terzen, Flöten, Streicher. Es ist immer daselbe Tutti, das nahezu gleiche Pleno. Die Tiefe fehlt. (gwm)
Brigandi: Zeitreise auf der Orgel
Alberto Brigandi spielt u.a. Lionel Rogg "Variations sur le Pange Lingua" nachhörbar auf Podcast "Die neue Platte" Deutschlandfunk".
Weitere Stücke gibt es von Jean Langlais (ganz fantastisch!), Naji Hakim und Maurice Duruflé.
Die Orgelmusik von Lionel Rogg spricht mich besonders deswegen gut an, da ich ihm vor über 30 Jahren bei einem Abendessen in Gelsenkirchen während der Orgeltage gegenüber gesessen habe. (das ist nun meine Zeitreise...)
Dabei erzählte Lionel Rogg mir und einigen Mithörern in mehreren Sprachen (Englisch, Französisch, Spanisch etc.) Geschichten über Orgeln. Ich fragte ihn dann, wieviel Sprachen er denn eigentlich sprechen würde. Roggs Antwort war, so 7 oder 8 Sprachen seien es wohl. Neben mir saß ein Japaner, den ich dann bat mit Lionel Rogg ein Gespräch in seiner Sprache anzuknüpfen, was tatsächlich dann auch passierte. Nach 5 oder 10 Minuten unterbrach ich die beiden mit der Frage an den Japaner, ob Lionel Rogg für ihn verständliches Japanisch sprechen würde, was der Japaner ausdrücklich und lobend bestätigte. Ja, das waren noch Zeiten in Gelsenkirchen.
Wie entkomme ich? - how to escape the digital
Ist natürlich eine fatale Fragestellung auf einer Internetseite. Aber sie wird uns gleich beantwortet, indem wir auf die analogsten Dinge der Kulturwelt hinweisen, die vom Überkosmos des Digitalen geblieben sind. Ein Beispiel hierzu sind die Kinoorgeln.
Hierzu erhielt ich von einem Orgelfreund den Hinweis, dass er dem von uns erstellten Blog aus dem Jahre 2021 ein paar Zeilen hinzufügen möchte.
Ergänzend zu dem von Ihnen vorgestellten Instrument im Musikinstrumentenmuseum in Berlin kann man dem interessierten Berlinbesucher noch folgende Lokalität empfehlen:
Das Babylon-Kino in der Rosa-Luxemburg-Str. nähe U-Bahn-Station Rosa-Luxemburg-Platz in Berlin Mitte. Dort befindet sich ein Instrument der Fa. Philips aus Frankfurt am originalen Schauplatz seit 1929 und wird auch heute noch regelmäßig bei Filmvorführungen gespielt. Näher am eigentlichen Zweck eines solchen Instruments geht es nun wirklich nicht.
BABYLON in Berlin - KINO-ORGEL (babylonberlin.eu)
So an jedem Samstag um Mitternacht zu einer Stummfilm-Vorführung.
Vielleicht ist es für Berlin-Besucher mit Kino-Orgel-Affinität interessant, auf dieses besondere Kino aufmerksam gemacht zu werden, das mit seiner Bauhaus-Architektur und Plüsch-Atmosphäre wirklich etwas Besonderes darstellt.
Auch die dort tätige Organistin hat es wirklich drauf, was das improvisatorische Begleiten von Filmen auf diesem Instrument betrifft und ist auch sonst eine begnadete Improvisatorin.
Noch einen Hinweis für interessierte Kinoorgelfans sei erlaubt, in dem Buch "Kinoorgeln und Kinomusik in Deutschland, von Karl Heinz Dettke", wird die Geschichte der Kinoorgel und Kinomusik detailreich und umfassend dargestellt. Sein Buch ist ein Beitrag zur musikalischen Praxis im Filmtheater von den Anfängen bis in die fünfziger Jahre.
Reise nach Mittelamerika
Von Costa Rica und San Salvador ging es wieder zurück nach Europa, leider in einer mehr als fragwürdigen, von der Lufthansa organisierten Flugreise über Zürich nach Frankfurt. Aber wie alles andere, haben wir auch das überlebt.
In El Salvador hat der Präsident es geschafft mehr als 75.000 Mafiaglieder ins Gefängnis zu stecken, weswegen nun von Haiti bis Bolivien alle Staaten sich dieses Land als Vorbild nehmen, um in ihren Ländern Ordnung zu schaffen.
Die Kriminalität, so ein deutscher Goldschmied aus San Salvador, der eine Firma mit 40 Beschäftigten dort besitzt und diese mir nach einem vorzüglichen Mittagessen in seinem Golfclub vorgeführt hatte, ist danach radikal zurückgegangen. Leider aber ist in den Staaten Mittelamerikas die Orgelmusik sehr stark durch populistische Bands mit Keyboards zurückgedrängt worden, ja die meisten Pfarrer kennen zu Beerdigungen und Heiraten nichts anderes mehr als überlaut dargebotene Kirchenschlager. Und wer dann dreimal am Tag in der Kirche diese Radioschlager lautstark ertragen musste, der ist von "Kirchenmusik a la Hispanoamérica" restlos geheilt.
In San Salvador, beiliegendes Foto stammt von einem Gottesdienst am Sonntag in einer Arena statt in der wunderschönen Basilika, die alle Gotteshäuser der Stadt an Schönheit überstrahlt, bei der mit entsetzlicher Populärmusik und einer Predigt, die mich eher an ein kabarettistisches Schelmenstück erinnerte. Und offensichtlich fühlten sich die Gemeindeglieder dort wohl. Nun, ich bin sehr ernüchtert aus den Ländern zurückgekehrt, die mich früher durch ihre Besucherzahlen verzückt hatten, nun aber eine Entwicklung zeigte, wie wir das ohnehin auch in kleinerem Maßstab in Deutschland abbilden.
en español
Desde Costa Rica y San Salvador, regresamos a Europa, por desgracia en un vuelo más que cuestionable organizado por Lufthansa vía Zúrich a Fráncfort. Pero como todo, sobrevivimos.
En El Salvador, el presidente ha conseguido meter en la cárcel a más de 75.000 mafiosos, razón por la cual todos los países, desde Haití hasta Bolivia, utilizan ahora este país como modelo para establecer el orden en sus propios países.
Según un orfebre alemán de San Salvador, propietario de una empresa con 40 empleados allí y que me la enseñó después de un delicioso almuerzo en su club de golf, la delincuencia ha disminuido drásticamente desde entonces. Por desgracia, sin embargo, la música de órgano ha quedado relegada por bandas populistas con teclados en los países de Centroamérica, y la mayoría de los pastores ya no saben otra cosa que éxitos eclesiásticos estridentes para funerales y bodas. Y cualquiera que haya tenido que soportar estos éxitos radiofónicos tres veces al día en la iglesia está completamente curado de "música de iglesia a la hispanoamericana".
En San Salvador, la foto adjunta es de un servicio religioso celebrado el domingo en una arena en lugar de en la hermosa basílica, que eclipsa en belleza a todos los lugares de culto de la ciudad, con una música popular espantosa y un sermón que me recordó más a una comedia de cabaret. Y, obviamente, los feligreses se sentían allí como en casa. Bueno, estoy muy desilusionado
Orgelarbeiten März 2024
Die Walcker-Orgel im Dom zu Riga
Diese Orgel wurde 1984 von der niederländischen Firma Flentrop restauriert und mit einem schönen Beitrag des Niederländers Steketee, Zaandam, in einem Heft der ARS ORGANI 1985 geehrt (diesen Beitrag habe ich als PDF-Dokument [8 441 KB]
hier beigefügt). Darin wird auf erstklassige Weise sowohl Technik wie Stellung der Orgel aufgezeichnet. Mich hat besonders beeindruckt die Darstellung der 9 durchschlagenden Zungenregister, worüber wir regen Diskussionsaustausch mit verschiedenen Interessenten führen. In jedem Fall tritt als ganz besonderes Register die Bombarde 32' als durchschlagend hervor, mit Maßen von 3m Fußlänge und einem Resonator mit 6,5m Länge. Diese Maße sollten von der Eberhard Friedrich Walcker-Orgel aus Boston übernommen worden sein, wo zum ersten Mal auf dem amerikanischen Kontinent derartige Pfeifenregister eingebaut wurden.
Also allein um diese "Durchschlagenden" ist Riga eine Reise wert, aber wo sonst kann man noch original empfundenen "Liszt" auf der Orgel hören.
Übrigens auf dieser free-reed-pipe-stops-Seite können wir einiges über durchschlagene Zungen erfahren und sogar eine Abbildung der Physharmonika 8' aus dem IV. Manual von Riga sehen.
gerhard@walcker.com 03/2024
Oscar und Familie 1904
Dieses schöne Foto zeigt Oscar Walcker mit Familie in den Ludwigsburger Favoritengärten im Jahre 1904.
Schön gelöst steht Oscar da, rechthändig auf seinen Bruder Friedrich gestützt. Die Kinder Heinrich und Hildegard, meine Großmutter, zu seinen Füßen. Ein Jahr später hatte Oscar die entscheidende Auseinandersetzung mit seinem Onkel und Kommerzienrat Karl Walcker in Sachen Weiterentwicklung der Orgeltraktur. Dann nämlich setzte sich Oscar gegen Karl mit der "elektrischen" durch, als er in München mit Max Reger dessen Orgel im Odeonsaal auf elektropneumatische Kegelladen einbaute. Zur Zeit, als dieses Foto gemacht wurde, waren die Planungen dafür in vollem Gange.
Klaus Schulten "Orgeln im Nahen Osten"
Orgeln in Nahost, das wäre eine recht umfangreiche Lektüre. Aber der Untertitel belehrt uns, dass das Syrische Waisenhaus Jerusalem und seine Orgeln im Spiegel der Zeit darunter verstanden sein sollen. Somit sind nur die von uns installierten beiden Orgeln nach dem Libanon (Khirbet Kanafar) und Jordanien (Russeifa) noch existent. Der übrige Textteil des Buches stützt sich auf Orgelhistorie von 1898 bis zu nicht mehr realisierten Orgelplanungen von Hermann Schneller 1965.
Als Anhang wurde noch zu Ehren der Firma Weigle die Orgel der Erlöserkirche Jerusalem hinzugefügt, was aber mit dem syrischen Waisenhaus eigentlich nichts zu tun hat.
Das Buch enthält mehrere Schriftensammlungen, die das Werk und Denken von Hermann Schneller ehren. Der Gedanke von Mission und Ökumene in Nahost, wir haben es selbst erst vor wenigen Monaten erfahren dürfen, lebt auch heute in diesen extrem schwierigen Zeiten weiter, aber in anderen Formen.
الأعضاء في الشرق الأوسط، سيكون ذلك قراءة مستفيضة. لكن العنوان الفرعي يخبرنا أنه يجب إدراج القدس اليتيمة السورية وأعضائها في مرآة الزمن. وهذا يعني أن الجهازين اللذين وضعناهما بعد لبنان (خربة قنافار) والأردن (الرصيفة) هما فقط اللذان لا يزالان موجودين. يستند النص المتبقي من الكتاب إلى تواريخ الأرغن من عام 1898 حتى مخططات الأرغن التي وضعها هيرمان شنلر في عام 1965، والتي لم تعد موجودة.
تمت إضافة أورغن كنيسة الفادي في القدس كملحق تكريماً لشركة ويغل، ولكن لا علاقة له بالكنيسة السورية اليتيمة.
يحتوي الكتاب على عدة مجموعات من الكتابات التي تكرم عمل وفكر هيرمان شنلر. إن فكرة الإرسالية والمسكونية في الشرق الأوسط، كما استطعنا أن نختبرها بأنفسنا قبل بضعة أشهر فقط، لا تزال حية اليوم في هذه الأوقات الصعبة للغاية، ولكن بأشكال أخرى.
Morelia, Mexico, Opus 1188, III/58
Zurückgekehrt aus einer Reise nach Mexico.
Die Walcker-Orgel wurde in den 1960er Jahren von Tamburini klanglich stark beeinträchtigt. Das und seine nun obsolet gewordene Elektrotechnik müssen ausgetauscht werden. Dazu haben Anfang der 2000er Jahre Amerikaner an der Orgel gewirkt, indem die über 3600 Bälgchen mit Polypel bestückt wurden. Auch hat man Teile der Windanlage neu beledert und das Pedal mit 145mmWS hochgefahren, was klanglich eruptive oder eher abschreckende Wirkungen verursachen kann.
Neben der technischen Substanz haben wir so auch einen Verlust der klanglichen Grundstruktur zu verzeichnen. Es wird in jedem Fall schwierig, das Ganze wieder auf ein Niveau von 1905 anzuheben. Klar ist auch, dass zuerst einmal unsere Konzentration auf die technische Erneuerung aller Trakturteile gerichtet werden muss.
unsere Orgel in Moyeuvre Grande - France
Orgeln im Nahen Osten, Klaus Schulten
Opus 1441 Bonn-Obercassel, Große Kirche
Opus 1328 Hamburg Laeisz-Musikhalle
aus gegebenen Anlaß eingefügt Juli 2023 | HH-Laeisz-Musikhalle.pdf [1 052 KB] |
über die Walcker-Orgel Opus 1328
In Schottland schließen unmittelbar 100 Kirchen
Von einem Freund und Orgelsachverständigen aus Schottland haben wir erfahren, dass in nächsten Monaten und Jahren zwischen 100-200 Kirchen schließen werden. Er hat mir eine Liste zugesandt, worauf nahezu 100 Orgeln nun als "redundant" (überflüssig) gehandelt werden. Unklar allerdings ist, ob hier noch Einschränkungen von den Denkmalämtern vorgenommen werden.
Interessenten, die an solchen Orgeln (darunter 2 Walcker-Orgeln in Glasgow und Montrose) interessiert sind mögen sich bei mir melden. Sobald wir definitiv Bescheid erhalten, dass hier Freigaben erfolgt sind, geben wir hier weitere Nachricht. Rückfragen an gerhard@walcker.com
We have been told by a friend and organ expert from Scotland that between 100-200 churches will close in the next few months and years. He has sent me a list of almost 100 organs that are now considered as"redundant". It is unclear, however, whether restrictions will still be imposed by the heritage authorities.
Those who are interested in such organs (including 2 Walcker organs in Glasgow and Montrose) may contact me. We will let you know as soon as we have received definite notification that these organs have been approved. Enquiries to gerhard@walcker.com
more infos here
György Ligeti am 28.Mai 2023 einhundert Jahre
Ja tatsächlich ist es bald soweit, dass der von mir hochverehrte Komponist, der im Jahre 2006 gestorben ist, bald mit einem großen Geburtstagsjubiläum von 100 Jahren in der Musikgeschichte gefeiert werden wird. Leider werden wir nicht in deutschen Landen anwesend sein, weswegen diese Feierlichkeiten hier auf unseren Seiten etwas vorgezogen wird.
Ligeti hat von 1967 bis in die Mitte der 1990 einen ausgiebigen Briefwechsel mit meinem Vater geführt, was vor allem mit seinem Vortrag im ersten Colloquium der Walcker-Stiftung für orgelwissenschaftliche Forschung im Januar 1968 begründet war. Diesen Vortrag habe ich hier komplett in OCR-fähigem PDF [182 KB]
niedergelegt.
Seine Vorstellungen über eine Experimentierorgel wurde tatsächlich von der Firma Walcker 1968/69 teilweise umgesetzt, bei der ich Gelegenheit hatte als Lehrling die komplette elektrische Ausführung gestalten zu dürfen.
Durch mehrere Aufführungen der Volumina angeregt hielt ich im letzten Jahr meiner Lehre einen kleinen Vortrag über die Notenschrift und musikalische Gestaltung dieser interessanten Orgelmusik in der Orgelbauschule in Ludwigsburg.
Leider konnte die Firma Walcker sich nicht entschließen das Projekt "Experimentierorgel" mit aller Konsequenz durchzuführen, da nur sehr begrenzte Bedürfnisse an solcherlei Orgelgestalt vorhanden war.(siehe hierzu auch Brief Ligeti von 1968) [1 704 KB]
Ligeti, der nur drei Orgelstücke geschrieben hat und sich dann von der Orgel abwandte fand dagegen bei Stanley Kubrick sehr wohl Gehör mit seinen "Atmosphères" und "Lux aeterna" im Film "2001, Odyssee im Weltraum.
Die Orgel, sie muss halt weiterhin träumen von großer Vergangenheit und leer gewordener Zukunft. (gwm)
Von Gelsenkirchen nach Papenburg
Im heutigen ARS ORGANO 3/2023 fand ich einen hervorragend geschriebenen Artikel von Dr. Thomas Lipski über die Walcker-Orgel, die von Gelsenkirchen nach Papenburg von Seifert transloziert wurde. Mit Herrn Dücker, der als Sachverständiger in Gelsenkirchen gewirkt hat, konnte ich ausgiebig über das Projekt sprechen und bin heute, nach Studium dieses Artikels von Thomas Lipski der Meinung, dass es durchaus ein gelungenes Projekt geworden ist.
Ein Problem scheint mir allerdings zu sein, dass ein Kirchenraum der so urplötzlich von einem dominierendem Instrument geprägt wird, ermöglicht, dass dies theologische Diskussionen aufwerfen könnte.
Den Artikel von Lipski fand ich jedenfalls so großartig, dass ich ihn eingescannt und als PDF für Bekannte zum Download bereitgestellt habe, die kein GDO-Heft zur Verfügung haben. Rückfragen hierzu an gerhard(at)walcker.com
Wurlitzer in Deutschland
Die größte Kino-Orgel auf europäischem Boden befindet sich derzeit im Musikinstrumentenmuseum in Berlin. Wir haben während unserer Arbeiten in Berlin dieses Instrument mehrfach besucht. Diese Orgel wurde ursprünglich am 28.August 1929 in die neu erbaute Konzerthalle der Siemensvilla Berlin geliefert und eingebaut. Das Instrument wurde von dem musikbegeisterten Besitzer der Villa, Werner Ferdinand von Siemens, bestellt (Fortsetzung auf unserem Blog)
von unserem Freund und Orgelbauer Vitaliy
erfahren wir, dass auch er in Lwiw (Lemberg) ins Militär eingezogen wurde. Seine Frau und Tochter konnten sich vorerst nach Polen retten.
Wir haben ihm unsere Hilfe angeboten und hoffen, dass der Widerstand der freien Ukraine gegen die russische Aggression Folgen haben wird.
Ich war im Jahr 2013 anlässlich einer Restaurierungsanfrage in Schitomir und habe dort verschiedene Vorschläge eingebracht. Es gibt auch einen ganz passablen Reisebericht aus der Ukraine. Auch in der Evang. Kirche in Schitomir wurde eine Walcker-Orgel gebaut unter Opus 1709. Ich hatte damals Gelegenheit mit zwei Bischöfen über die politische Lage im Land zu sprechen.
Mit Vitaliy haben wir sowohl in Costa Rica wie in San Salvador schöne Restaurierungen durchführen können.
die ehemalige Bornefeld-Orgel in Murrhardt
Aus aktuellem Anlass, ein Freund dieser Orgel hat mich gebeten, doch die Schallplatte von Frau Ullmann wieder zum Leben zu erwecken, was hierdurch geschehen ist.
Ein kleiner Kommentar sei erlaubt.
Wenn wir Handwerker eine Orgel zeichnen (gestalten), dann verwirklichen wir eine Sammlung von Eigenschaften, die meist nur optisch wahrgenommen werden können. Eine Orgel aber nehmen wir in der Regel mit allen fünf Sinnen wahr und besonders der Hörsinn gibt uns am Ende Aufschluss, ob wir dieses Instrument mögen oder nicht. Aber auch dies geschieht meist durch mehrmaliges Abtasten des Klanges durch das Hörorgan. Außerdem kommt hinzu, dass uns die Gegenwart und Vergangenheit, also die Historie Daten liefert, die wir meist unbewusst diesem Hörerlebnis beifügen. In der Regel ist es auch "alte Musik", die gut oder weniger gut interpretiert uns zur Orgel hin- oder wegführt. Am Ende eines Orgellebens nun muss man sich eingestehen, dass die Vielzahl an Eigenschaften eines solch komplexen Dinges wie einer bestimmten Orgel unendlich viele Möglichkeiten in sich birgt, die man nie restlos ausschöpfen kann. Und es kommt noch besser, oft wundern wir uns nach Jahren eine geliebte Orgel wie ein Rosenblatt in einem Erinnerungsalbum nun gar als verdorben anzusehen, wie bei mir geschehen bei der Murrhardter Bornefeld-Orgel. Schön war es das Holz im Schumannschen Kanon tröpfeln zu hören, mit dem Schalk der Kurzbechrigen sich widersprechend, weniger schön, gar abstoßend der aliqoutenstarrende Reger.... So also spricht die ewig irrende Wahrnehmung mit dem Ruf nach Ewigkeit.
Die Schallplatte von Elisabeth Ullmann wurde vom Verlag meines Vaters, dem Musikwissenschaftlichen Verlag mbH erstellt und am 3.Aug. 1978 durch Tonstudio Bauer aufgenommen und wird hier als MP3-Sammlung kurzfristig zur Verfügung gestellt.
(1) Wolfgang Amadeus Mozart - Fantasie f-Moll- 12'50 . mp3 [7 178 KB]
(2) Dietrich Buxtehude – Präludium und Fuge fis-Moll – 7’30track-.mp3 [4 483 KB]
(3) Max Reger – Fantasie über den Choral „Halleluja! – 15’45 mp3 [9 330 KB]
(4) Robert Schumann – Fuge über B-A-C-H op60/5 – 2’13.mp3 [1 336 KB]
(5) - Kanon op 56/5 – 2’38.mp3 [1 585 KB]
Helmut Bornefeld “Die neue Orgel der Klosterkirche Murrhardt”, 7seitiges Heft des Konzipienten
Die letzte Walcker-Orgel für eine Synagoge
Die Orgel in den Templo Libertad im Zentrum von Buenos Aires wurde im Jahr 1931 mit 26 Reg. auf II.Manuale als Opus 2339 gebaut. Es war die letzte Synagogenorgel die Walcker vor der Machtergreifung baute. Merkel erinnerte daran, dass sämtliche für Synagogen gebaute Walcker-Orgeln während der Zeit des Nationalsozialismus zerstört wurden. "Eine wieder spielen zu hören" so sagte die gerührte Kanzlerin, "war sehr bewegend!".
In Argentinien gibt es, als ehemaligem Zufluchtsort von Mengele & Co. sowie der Vergangenheit einer Militärdiktatur, heftige Diskussionen in Sachen Antisemitismus und Vergangenheitsaufarbeitung. Diese Aufarbeitungen, wie wir das aus eigener Erfahrung wissen, sind wichtige Aufgaben, um die man in keinem Land herum kommt.
Jüdische Allgemeine 15.Juni 2017