1956 Rom, St. Joseph

Walcker Opus 1956, Rom, Bj. 1922, II/25

Diese Orgel, eine Schwester der Praetoriusorgel, an der wir täglich vorbeirauschen, werden wir im September besichtigen und einen kleinen Bericht erstellen. Es handelt sich um Walcker-Orgel Opus 1956, gebaut 1922 mit 25 Register auf zwei Manualen, und so wie das Bild und die Historie uns sagt, mit schöner romantischer Disponierung.

Die genaue Anschrift für Romreisende:
COLLEGIO San Guiseppe
Institude de Merode
Chiesa San Giovanni Battista de la Salle
Piazza di Spagna - Via S, Sebastianello 1
ROMA

Jenseits Praetorio:

Erlebnisse eines OrgelklangSüchtigen, der eine der ganz starken Ladungen RomaRomantik-OrgelCocainKlang aus der Werkstatt Walcker anno 1921 sich in die Ohren zog. So weiß, so rein waren diese Klänge, dass die wenigen Probeakkorde und Einführungsspiele der beiden Professoren Alessandro Licata und Luigi Sacco den Verlorenen in einen frenetischen Taumel der Begeisterung versetzten.

Eine der klanglich besten Orgeln Roms ist die Walcker-Orgel Opus 1956, gebaut im Jahre 1921 mit 24 Register auf zwei Manuale. Aber was heisst da 24 Register? Von der Kraft her schlägt sie mit Sub und Superkoppeln jede 70 Registerorgel der NEOs und von der Sensibilität und feinen Abstufung her kommt aus jener Ecke sowieso nichts diesen butterweich auf –und absteigenden Klangschattierungen höchster und feinster Graduierungskunst gleich. Dann aber trumpft das Instrument erst richtig auf: Einzelcharakteristiken wie die Quintade 8 im Hauptwerk habe ich überhaupt noch nie in einer Universal oder Neo-Orgel je gehört. Da ist ein lebendiges Klangspiel wie wenn noch ein Xylophon mit hölzernem Regen beteiligt sei. Eine ganz fein zurückhaltenende Flauto travers 8 im selben Manual mit dem Bourdon treiben das Holz hinaus in den Raum und spielen den magischen Spätsommer, als sei das Naturereignis ein Fest der Pfeifen. Tromba dolce 8, nur um eine wahrhaftige Trompete hier in Rom endlich einmalig gehört zu haben: schwerer, satter Zungenklang, etwas lieblich, der sein behäbig rundes Volumen mit absolut akurater Ansprache so über allen Dingen der Welt stehend ausspielt, dass man verzückt nach oben in das kassettenartige Dach hineinschaut, als sei der Klang dieser Trompete dort optisch greifbar. Ich glaube auch den ersten solid-unantastbaren Principal 8‘-Klang in dieser Stadt gehört zu haben: rund, breit, erhaben, ganze Majestät.

Prof.Licata in San Guiseppe

Nun, wo wir meinen mitten im Klanggeschehen zu stehen scheinen, müssen wir feststellen, dass wir noch nicht einmal am Anfang dieses Zauberwaldes von Klängen jener Walckerorgel stehen. Ich habe noch nichts gesagt von der durchschlagenden Clarinette, die einen solchen magischen Zauber auslöst, wie Amor, wenn er seinen Pfeil zielgerecht verschossen hat. Großartig, tief beeindruckend, ganz rein, ganz klar! Noch nichts ist geschrieben über die ebenfalls durchschlagende voce umana 8, die, wenn sie erklingt, alle Unschuld der Welt geheimnisvoll ins Ohr flüstert, intim und zart säuselt, fast flüsternd singt, dann aber, wenn man die flauto arminico dazuzieht, eine offenherzige Rede ausführt als spräche Monteverdi oder Gesualdo in einem Lied zu uns. Keine Rede war bis jetzt von der Oboe 8, oder was Maestro Licata andeutete mit Liszts „Ad nos, ad salutarem undam,“ ein Crescendo mit 24 Register, so stufenlos, als hätte diese Orgel fünfzig oder sechzig Pfeifenreihen. Auch nichts ist gesagt über den Bourdon und alle Pedalregister, die unheimliche Konzertvioline, das Corno dolce…… ach, könnte man doch endigen mit einem Worte, mit einem abschließenden, finalen großartigen Credo. Trunksüchtige die wir sind, vom Klange jener Orgeln, die vor den großen Bränden gezündet wurden, wie soll man da, im Angesichte von solchen Klangriesen zur Ruhe kommen? (gwm)

In spätestens 2 Wochen werden wir Klangfiles von dieser Orgel aufnehmen mit Prof. Licatas spieltechnischer Unterstützung. So lange also heisst es "kalter Entzug" vom warmen Klang einer großen spätsommerlichen Orgelzeit.

Opus 1956, Rom - San Guiseppe

I.MANUAL C-g3
HAUPTWERK
II.MANUAL
im Schweller
1.Bourdon 16'
2.Principal 8'
3.Traversflöte 8'
4.Quintadena 8'
5.Dulciana 8'
6.Oktave '
7.Quinte 2 2/3'
8.Mixtur 4f 2 2/3'
9.Trompete 8'
Glocken 12 Töne
10.Bordon 8'
11.Gamba 8'
12.Konzertvioline 8'
13.Äoline 8'
14.Voix coeleste 8'
15.Sanfthorn 8'
16.Harmonieflöte 4'
17.Oboe 8'
18.Clarinette 8'
19.Voce umana 8'
Tremolo
PEDAL C-f1  
20.Subbaß16'
-- Bourdon 16'aus 1.
21.Bourdon 8'
22.Ceno8'unklar
23.Choralbaß 4'
24.Trompete 8'
 

Opus 1956 - Rom, San Guiseppe

 

Opus 1956 San Guiseppe - Registertablett

Prof.Licata in San Guiseppe

Nun, wo wir meinen mitten im Klanggeschehen zu stehen scheinen, müssen wir feststellen, dass wir noch nicht einmal am Anfang dieses Zauberwaldes von Klängen jener Walckerorgel stehen. Ich habe noch nichts gesagt von der durchschlagenden Clarinette, die einen solchen magischen Zauber auslöst, wie Amor, wenn er seinen Pfeil zielgerecht verschossen hat. Großartig, tief beeindruckend, ganz rein, ganz klar! Noch nichts ist geschrieben über die ebenfalls durchschlagende voce umana 8, die, wenn sie erklingt, alle Unschuld der Welt geheimnisvoll ins Ohr flüstert, intim und zart säuselt, fast flüsternd singt, dann aber, wenn man die flauto arminico dazuzieht, eine offenherzige Rede ausführt als spräche Monteverdi oder Gesualdo in einem Lied zu uns. Keine Rede war bis jetzt von der Oboe 8, oder was Maestro Licata andeutete mit Liszts „Ad nos, ad salutarem undam,“ ein Crescendo mit 24 Register, so stufenlos, als hätte diese Orgel fünfzig oder sechzig Pfeifenreihen. Auch nichts ist gesagt über den Bourdon und alle Pedalregister, die unheimliche Konzertvioline, das Corno dolce…… ach, könnte man doch endigen mit einem Worte, mit einem abschließenden, finalen großartigen Credo. Trunksüchtige die wir sind, vom Klange jener Orgeln, die vor den großen Bränden gezündet wurden, wie soll man da, im Angesichte von solchen Klangriesen zur Ruhe kommen? (gwm)

In spätestens 2 Wochen werden wir Klangfiles von dieser Orgel aufnehmen mit Prof. Licatas spieltechnischer Unterstützung. So lange also heisst es "kalter Entzug" vom warmen Klang einer großen spätsommerlichen Orgelzeit.

Licata plays the romantic Walcker Organ in Roma

Opus 1956, Rom - San Guiseppe

I.MANUAL C-g3
HAUPTWERK
II.MANUAL
im Schweller
1.Bourdon 16'
2.Principal 8'
3.Traversflöte 8'
4.Quintadena 8'
5.Dulciana 8'
6.Oktave '
7.Quinte 2 2/3'
8.Mixtur 4f 2 2/3'
9.Trompete 8'
Glocken 12 Töne
10.Bordon 8'
11.Gamba 8'
12.Konzertvioline 8'
13.Äoline 8'
14.Voix coeleste 8'
15.Sanfthorn 8'
16.Harmonieflöte 4'
17.Oboe 8'
18.Clarinette 8'
19.Voce umana 8'
Tremolo
PEDAL C-f1  
20.Subbaß16'
-- Bourdon 16'aus 1.
21.Bourdon 8'
22.Ceno8'unklar
23.Choralbaß 4'
24.Trompete 8'
 

Opus 1956 - Rom, San Guiseppe

 

Principal

genauer: Principal fridericus ludwigburgensis anno 1923, zwar nicht mehr von dem großen Intonateur Friedrich Walcker intoniert, sondern von seinem Sohn Oscar Walcker gebaut, aber in jedem Falle in dieser Tradition. Das heisst, in der Klangweise, wie Wien - Votivkirche, Riga-Mariendom, Boston-Methuen oder Mühlhausen und andere berühmte Orgelwerke intoniert wurden. Der Principal, die Grundlage aller Orgelklänge, kann nur gedeihen, wenn er tief im Boden einer langen Tradition verwurzelt ist.
Wieder ein Video auf der Walcker-Orgel in San Guiseppe, gebaut 1923, mit Alessandro Licata.

Principal