2912 Oberhausen-Holten

Das Instrument trägt die Beschriftung:

E.F.Walcker & Cie
Ludwigsburg
Opus 2912
Erbaut 1948



Disposition Manual (C-f'''):

Gedeckt 8'
Prinzipal 4'
Rohrflöte 4'
Feldflöte 2'
Scharff 3f

Das Pedal (C-d') ist angehängt.
Schleifenteilung über das ganze Werk (h/c')
 

Lieber Herr Walcker-Mayer,

seit 14 Jahren befindet sich ein Walcker Positiv in meinem Besitz. Dessen Geschichte möchte ich Ihnen erzählen und einige Fotos senden. Gerne können Sie diese Materialien weiterverwenden.

Das Instrument trägt die Beschriftung:

E.F.Walcker & Cie
Ludwigsburg
Opus 2912
Erbaut 1948



Disposition Manual (C-f'''):

Gedeckt 8'
Prinzipal 4'
Rohrflöte 4'
Feldflöte 2'
Scharff 3f

Das Pedal (C-d') ist angehängt.
Schleifenteilung über das ganze Werk (h/c')



In der schwierigen Nachkriegszeit hergestellt, wurde die Orgel mit der Packnummer E.F.W. 515-3 am 23.11.1948 an die ev. Kirchengemeinde in Oberhausen Holten, Schulstr. 9 per Bahn von Ludwigsburg geliefert. Dort wurde sie im Gemeindehaus in eine Wandöffnung eingebaut. Der originale Packzettel befindet sich noch heute am Gehäuse. Die Nummer ...-3 lässt die Vermutung zu, dass es sich um mehrere fortlaufend nummerierte Packstücke gehandelt haben muss.
Das Gebläse wurde, wie früher oftmals üblich, im Keller eingebaut. Nach Zeitzeugenberichten soll es sich dabei um einen sehr großen schwarzen Motor gehandelt haben, der aus einer älteren, untergegangenen Orgel stammte.
Da das Gebläse ungünstigerweise im Kohlenkeller stand, war die Kohlenstaubverschmutzung bald im gesamten Werk verteilt. Reste davon konnten noch bei der späteren Restaurierung gefunden werden.
Am 08.05.1972 lieferte die Firma Orgelbau Alfred Führer, Wilhelmshaven, einen neuen Magazinbalg (hier klebt auch noch der originale Packzettel) und einen neuen Langsamläufer der Firma Meidinger, Basel, samt Gebläsetruhe und Rollventil. In diesem Zusammenhang wurde eine Ausreinigung vorgenommen und der neue Motor anders plaziert.
Etliche Jahre später wurde die Orgel, nach Auflösung des Gemeindehauses, an die ev. Kirchengemeinde Dinslaken-Hiesfeld verkauft und dort in der Friedhofskapelle auf der Empore aufgestellt. Über das genaue Datum könnten die Kirchengemeinden sicher Auskunft geben.
Als dort eine großzügige Spende zum Bau einer neuen Orgel einging, wurde die Firma Orgelbau A. Führer 1998 für diesen Auftrag gewonnen. Durch das neue, größere Instrument war das Walcker Positiv nun überflüssig geworden und sollte abgerissen werden. Man plante die Pfeifen auf einem Basar zu versteigern und das Holz zu verheizen.
Durch Vermittlung des Orgelstimmers Helmut Rosenplänter (Orgelbau Führer) konnte ich die Walcker Orgel kurz vor ihrer Vernichtung im Oktober 1998 besichtigen und komplett erwerben. Herr Rosenplänter betreute die Orgel bereits seit ihrer Zeit in Oberhausen Holten.
Im gleichen Monat wurde das Instrument abgebaut, nach Trier gebracht und von dem Orgelbaumeister Thomas Erz, Wasserliesch, gereinigt und restauriert. Bis auf den Magazinbalg und das Gebläse ist die Orgel komplett im Originalzustand erhalten. Ihr farbenreicher Klang, durch die angenehme (originale) Intonation, wird immer wieder gelobt. Selbst die 3fache Mixtur ist angenehm und gut zu kombinieren.

Die Walcker Orgel Opus 2912 steht nun seit 1998 in meinem Haus in Korlingen. Sie wird hier fast täglich gespielt und hat in verschiedenen Hauskonzerten mitgewirkt. 2007 wurden zwei Solo- und eine Ensembleeinspielung für eine CD-Produktion vorgenommen, deren Vertrieb wiederum der Restaurierung der romantischen Klais Orgel (1913) in der Prunkaula des Max-Planck-Gymnasiums, Trier, zugute kam.



Aus Korlingen grüßt Sie recht herzlich

Michael G. Tenschert
14. September 2012