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5547 Murrhardt, Stadtkirche

[Abbildung]

Das Instrument wurde von mir nach meiner Meisterprüfung als erstes größeres Instrument installiert. Dabei werde ich die Zusammenarbeit mit dem „umstrittenen“ Bornefeld nicht so schnell vergessen. Diese Arbeit war zutiefst zwiespältig. Einerseits war ich überrascht einem in künstlerischen Dingen überaus feinfühligen und klugen Menschen gegenüber zu treten. In technischen Dingen war Bornefeld sehr freizügig. In musikalischen Dingen jedoch, Disposition, Intonation konnte man eine Versessenheit bei ihm antreffen, die zur Borniertheit ausarten konnte. Ein besonderes Steckenpferd waren seine Kombinationen mit Lichtdrucktaster und seine Plenen, da hatte er direkt eine Marotte.
Die Orgel wurde anfangs mit elektropneumatischen Schleifzugapparaten ausgestattet, was einfach ein Fehler war, ebenso wurden statt Holzabstrakten Glasfiberstäbe eingesetzt, was sich nicht bewährte. Das wurde bei einem späteren Umbau beseitigt.
Am Klang dieser Orgel kann man sich überzeugen, dass Bornefeld einfach „Unrecht“ hatte: Im Hauptwerk fehlt ein anständiger Prinzipal 4’ und die kleinchörigen Aliquoten kann man heute nicht mehr hören. Dennoch ein historisch interessantes Werk, das wir aus diesem Grunde mit dieser Klangdemostration zeigen wollen.
Schreibweise der Dispo nach Bornefeldscher Manier

Rückpositiv I.Manual C-g’’’
1 Rankett 16’
2 Hautbois 8’
3 Rohrgedackt 8’
4 Prinzipal 4’
5 Blockflöte 4’
6 Quinte 2 2/3’
7 Waldflöte 2’
8 Larigot 1 1/3’ + 1’
9 Stabspiel 3f 1 1/7’
10 Scharf 5f 1’
Tremolo

Hauptwerk II.Manual
11 Quintade 16’
12 Prinzipal 8’
13 Gemshorn 8’
14 Trompete 8’
15 Kornett 4f 5 1/3’
16 It. Prinzipal 4’
17 Rauschharfe 4’ + 2 2/3’
18 It. Prinzipal 2’
19 Mixtur 6-8f 1 1/3’
Tremolo

Brustwerk im SW III
20 Gedackt 8’
21 Vox humana 8’
22 Rohrflöte 4’
23 Nasat 2 2/3’
24 Prinzipal 2’
25 Hörnlein 1 3/5’+ 1 1/7’+ 8/9’
26 Gemsquinte 1 1/3’
27 Zimbel 4f 2/3’
Tremolo

Pedal C-f’
28 Holzprinzipal 16’
29 Untersatz 16’
30 Posaune 16’
31 Prinzipal 8’
32 Gedackt 8’
33 Baßzink 5 1/3’-3 1/5’- 2 2/7’
34 Hohlflöte 4’
35 Clairon 4’
36 Choralbaß 4’-2’- 1 1/3’
37 Glöckleinton 2’-1’
Tremolo Sololade

Die Schallplatte von Elisabeth Ullmann wurde vom Verlag meines Vaters, dem Musikwissenschaftlichen Verlag mbH erstellt und am 3.Aug. 1978 durch Tonstudio Bauer aufgenommen und wird hier als MP3-Sammlung kostenfrei zur Verfügung gestellt.
Es befinden sich folgende Musikstücke hier auf diesem Blog:
unbedingt empfehlenswert das letzte Stück, Robert Schumann - Kanonop 56/5!!

(1) Wolfgang Amadeus Mozart - Fantasie f-Moll KV 608- 12’05
track-no01.mp3
(2) Dietrich Buxtehude – Präludium und Fuge fis-Moll – 7’30
track-no02.mp3
(3) Max Reger – Fantasie über den Choral „Halleluja! – 15’45
(Reger auf einer Bornefeldorgel: das erspare ich uns!!)
(4) Robert Schumann – Fuge über B-A-C-H op60/5 – 2’13
track-no04.mp3
(5) - Kanon op 56/5 – 2’38
track-no05.mp3

es folgt noch: Helmut Bornefeld “Die neue Orgel der Klosterkirche Murrhardt”, 7seitiges Heft des Konzipienten
5547_murrhardt_03.pdf

gwm 21.06.09 (erschöpft, vor der Abfahrt nach Scotia)

ergänzt:
Max Reger – Fantasie über den Choral „Halleluja! – 15’45 - gespielt von Elisabeth Ullmann auf der Walcker-Orgel in der Klosterkirche Murrhardt - mein Text hierzu auf unserem Blog: Reger auf einer Bornefeldorgel: das erspare ich uns!! - hat aber unterschiedliches Echo ausgelöst, so waren ein paar Hartgesottene, die unbedingt diesen bornefeldschen “Schleifladen-Reger” erhören wollten. Hier also- ohne Gewehr! - als MP3 mit rund 10MB.

Link zum Blog

Die Walcker-Orgel in der Klosterkirche zu Murrhardt

noch mehr Musik...

Max Reger – Fantasie über den Choral „Halleluja! – 15’45 - gespielt von Elisabeth Ullmann auf der Walcker-Orgel in der Klosterkirche Murrhardt - mein Text hierzu auf unserem Blog: Reger auf einer Bornefeldorgel: das erspare ich uns!! - hat aber unterschiedliches Echo ausgelöst, so waren ein paar Hartgesottene, die unbedingt diesen bornefeldschen "Schleifladen-Reger" erhören wollten. Hier also- ohne Gewehr! - als MP3 mit rund 10MB.

hierzu ein folgenreicher Kommentar:

schade, dass es "Halleluja! Gott zu loben" nicht zum Download gibt - mich würde sehr interessieren, wie man anno 1975 gedacht hat; gerade im Hinblick auf das Zitat Bornefelds (Orgelspiegel), dass neue Musik nur gut sein kann, "wenn sie sich - wie die Musik Regers - in die Welt der Schleifladenorgel transferieren lässt"... vor diesem Hintergrund hätte mich das unglaublich interessiert.
Schade, dass die Orgel inzwischen viele ihrer Farben verloren hat - war sie doch das Opus ultimum von Bornefeld...
Hat man bei den Arbeiten eigentlich seine Schwerhörigkeit bemerkt oder hat er die quasi miteingerechnet?

Darauf könnte ich eigentlich nur eine bitter-zynische Antwort geben, die man anstandshalber unterlässt. Der Irrtum Bornefelds, der in seinem Zitat aufscheint, liegt darin begründet, dass er "Schleiflade" mit "Orgelklang" verwechselt. Wie bei allen "Fanatikern" werden dann Begriffe zu Kampfwaffen, anstatt, dass man primäre Qualitäten, wie das Hören und den Klang für sich sprechen lässt. Es gibt an schönen Dingen einfach nichts mehr mit Worten hinzuzufügen, das ist das Problem der Orgel heute und das war es bei Bornefeld gestern.

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